Melchior Vulpius (geboren um 1570 in Wasungen bei Meiningen, begraben
7.8.1615 in Weimar) war 1589 bis 1596 Schullehrer und seit 1591 auch
Kantor in Schleusingen (Thüringen). 1596 bis 1615 bekleidete er das Amt
des Stadtkantors in Weimar.
Vulpius, der sein gesamtes Schaffen dem evangelischen Gottesdienst
widmete, ist ein Meister der deutschen Evangelienmotette und des
homophonen Choralsatzes. Er steht fest in der kirchenmusikalischen
Tradition des 16. Jahrhunderts. In seinen Chorälen verwendet er auch
eigene Melodien, von denen sieben noch heute im evangelischen und fünf
im katholischen Kirchengesang gebräuchlich sind. Viele seiner
Choralsätze zählen auch heute noch zu den gebräuchlichsten im Rahmen
liturgischer Gestaltung von Festgottesdiensten im Kirchenjahr und
erfreuen sich bei Chören großer Beliebtheit.
Literatur:
Artikel "Vulpius", in: Marc Honegger und Günther Massenkeil: Das Grosse Lexikon der Musik, Band 8, Freiburg 1982